Vortrag am 27. November 2018 in der Ringvorlesung „Homogenität oder Vielfalt – in welcher Welt wollen wir leben?“
Die Vorlesung zum Nachhhören gibt es hier: „Odin oder Allah? Neue Soldaten in göttlichem Auftrag“
Von Oslo bis Vancouver, München und Würzburg mischen sich schwarze Kapuzenjacken mit aufgedrucktem Vendelhelm – dem Brillenhelm der Wikinger – des Nächtens unter’s Volk. Die „Soldaten Odins“, wie sie sich nennen, gehen als selbsterklärte Beschützer „einheimischer“ Frauen auf Patroille, um „Übergriffen durch Migranten“ vorzubeugen. Die bereitwillige Antwort am radikalen und gewaltbereiten Rand muslimischer Gemeinschaften sind, zumindest in Norwegen und Estland, die „Jundallah“: die „Soldaten Allahs“. Die orientieren sich jedoch sehr viel mehr an ihrem direkten Gegenspieler, den Vertretern Odins auf Erden, als am naheliegenden Konzept ihrer politischen Waffenbüder, der „Scharia-Polizei“, die 2014 in Deutschland Schlagzeilen machte.
Mehr und mehr fordern gerade in den weltweit freiesten Gesellschaften von Europa bis Nordamerika vigilante Gruppen als Bürgerwehren das Gewaltmonopol des Staates heraus. Odin oder Allah? In ihrem Vortrag lässt Dr. Müller-Rensch nicht nur zwei Weltbilder aufeinander treffen, wie sie – zumindest auf den ersten Blick – unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf theoretischer Grundlage und mit zahlreichen Beispielen „von der Straße“ wagt es Dr. Müller-Rensch mit der Feindbeziehung auch die gegenseitige Abhängigkeit der neuen Rechten und der jihadistischen Salafisten in den freiheitlich-liberalen Gesellschaften des „alten Westens“ ernsthaft in den Blick zu nehmen.
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